Atemschutz

1 Allgemeine Grundsätze
2 Arten und Einsatzbereiche
3 Regeln für das Benutzen von Atemschutzgeräten
4 Anwendungsbeispiele
5 Weitere Informationen


1 Allgemeine Grundsätze

Atemschutz zählt zur Persönlichen Schutzausrüstung, die vor tödlichen Gefahren oder irreversiblen Gesundheitsschäden schützt. Der Einsatz von Atemschutz erfordert deshalb eine genaue Beurteilung der Bedingungen vor Aufnahme der Tätigkeit. Es ist dringend anzuraten, die Fachkraft für Arbeitssicherheit, beziehungsweise den Betriebsarzt oder die Betriebsärztin bei der Gefährdungsbeurteilung sowie der Auswahl des Atemschutzes und weiterer Maßnahmen hinzuzuziehen. Der Einsatz von Persönlicher Schutzausrüstung ist die letzte Maßnahme zum Schutz der Beschäftigten.

Beim Tragen von Atemschutzgeräten der Gruppen 2 und 3 ist eine arbeitsmedizinische Pflichtvorsorge vor Aufnahme der Tätigkeit notwendig. Eine arbeitsmedizinische Angebotsvorsorge ist für Tätigkeiten, die das Tragen von Atemschutzgeräten der Gruppe 1 erfordern, anzubieten. Die Gruppenzuordnung ist den Herstellerangaben zu entnehmen oder beim Einsatzbetrieb zu erfragen.

Außerdem ist den Beschäftigten die richtige Benutzung anhand von Unterweisungen mit praktischen Übungen zu vermitteln.

Der Einsatz von Persönlicher Schutzausrüstung ist die letzte Maßnahme zum Schutz der Beschäftigten.

2 Arten und Einsatzbereiche

Atemschutzgeräte lassen sich je nach Bauart in zwei große Gruppen einteilen:

Beim Einsatz von umluftabhängigen Filtergeräten muss gewährleistet sein, dass noch ausreichend Sauerstoff zum Atmen in der Umgebungsluft (mind. 17 %) vorhanden ist und der Gefahrstoff bekannt ist.

Wenn die oben genannten Kriterien nicht erfüllt sind, kommen umluftunabhängige Isoliergeräte zum Einsatz — zum Beispiel bei der Feuerwehr.

Atemschutzgeräte bestehen aus einem Atemanschluss (Maske oder Helm) und einem Filter- oder Atemgerät. Von diesem Prinzip weichen die partikelfiltrierenden Halbmasken ab, die für sich ein vollständiges Atemschutzgerät darstellen.

Diese sind in Abhängigkeit von Schadstofftyp und Schadstoffexposition unterteilt. Details dazu fasst Tabelle 1 zusammen.

Je nach Art des verwendeten Atemschutzgeräts besteht eine Begrenzung der Gebrauchsdauer. Die Erholungsdauer nach dem Gebrauch eines Atemschutzgerätes ist einzuhalten. Während der Erholungsdauer sollte keine schwere Arbeit geleistet werden.

Beispiele für Atemschutzgeräte:

Atemanschluss

Bezeichnung Einsatzmöglichkeit Beispiel
Halbmaske Für kurzzeitige Arbeiten, z. B. beim Lackieren, bei erhöhter Staubbelastung (Schleifen, Schneiden, Bohren), auf Baustellen und in Müllsortieranlagen Halbmaske
Vollmaske Für kurzzeitige Arbeiten, z. B. beim Umgang mit Gefahrstoffen und Chemikalien Vollmaske
Helm Für langandauernde Arbeiten, z. B. beim Lackieren, Schweißen, bei erhöhter Staubbelastung auf Baustellen und in Müllsortieranlagen Helm

Umluftabhängige Filtergeräte

Bezeichnung Einsatzmöglichkeit Beispiel
partikelfiltrierende Halbmasken Für kurzzeitige Arbeiten mit bekannten Gefahrstoffen und
Gefahrstoffkonzentrationen, z. B. auf Baustellen
partikelfiltrierende Halbmaske
Filtergeräte Für kurzzeitige Arbeiten mit bekannter Gefahrstoffkonzentration und Zusammensetzung (ermöglichen Arbeiten bei höheren Konzentrationen als partikelfiltrierende Halbmasken), z. B. auf Baustellen, beim Abbeizen oder Spritzlackieren Filtergerät
gebläseunterstützte Filtergeräte Für längerfristige Arbeiten, z. B. Strahl- und Lackierarbeiten, auf Baustellen und bei Sanierungsarbeiten gebläseunterstütztes Filtergerät

Umluftunabhängige Isoliergeräte

Bezeichnung Einsatzmöglichkeit Beispiel
Pressluftatmer Für kurzzeitige Arbeiten mit hoher oder unbekannter Gefahrstoffkonzentration Pressluftatmer
Regenerationsgerät Arbeiten mit langen An- und Abmarschwegen, mit hoher oder unbekannter Schadstoffkonzentration, in der Regel bei Rettungs- und Noteinsätzen Regenerationsgerät
Schlauchgeräte Für längerfristige Arbeiten, z. B. Strahl- und Lackierarbeiten, Schweißen in geschlossenen Räumen Schlauchgerät

3 Regeln für das Benutzen von Atemschutzgeräten

Bei der Benutzung von Atemschutzgeräten sind folgende Details zu beachten:


4 Anwendungsbeispiele

Tabelle 1

Hauptanwendungsbereich, Anwendungsbeispiel

Kennfarbe

Filtertyp

Partikel, Stäube, Tröpfchen

weiß

P

organische Gase und Dämpfe mit einem Siedepunkt > 65 °C
(z. B. lösemittelhaltige Lacke und Klebstoffe, Benzin, Reiniger)

braun

A

niedrig siedende organische Gase und Dämpfe mit einem Siedepunkt < 65 °C (organische Lösemittel, in Niedrigsiedergruppe 1 und 2 gem. DGUV Regel 112-190 ), z. B. Äther, Methylendioxid

braun

AX

anorganische Gase und Dämpfe (Chlorgas, Schwefelwasserstoff, Zyanwasserstoff, Säuren und Laugen)

grau

B

Schwefeldioxid, Hydrogenchlorid, saure Gase

gelb

E

Ammoniak und organische Ammoniakderivate

grün

K

Kohlenstoffmonoxid

schwarz

CO

Quecksilberdampf

rot

weiß

Hg-P3

Nitrose Gase, z. B. NO, NO2, NOX

blau

weiß

NO-P3

radioaktives Jod, einschließlich radioaktives Jodmethan

orange

Reaktor

Es gibt auch Kombinationsfilter, in denen mehrere Filtertypen kombinert sind. Es finden sich dann alle entsprechenden Kennfarben auf dem Filter.


5 Weitere Informationen

Arbeitsmedizinische Vorsorge – Eignungsuntersuchungen